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Inpunkto³ auf den Punkt gebracht.

Die Genossenschaft Inpunkto³ stellt sich vor: Ein Gespräch mit den drei Mitarbeiterinnen über das erste Jahr, die Pläne für die Zukunft und das Projekt "Gescheiter(t)".
Hinweis: Dies ist ein Partner-Artikel und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
Sandra Moszner, Sara Prassler und Carmen Etzthaler
Foto: Inpunkto³
  • Sie wollen Menschen unterstützen, deren Pläne in die Tat umsetzen. Dafür haben drei Frauen im Januar vor einem Jahr die Genossenschaft Inpunkto³ gegründet. Konkret bietet Inpunkto³ Beratung, Begleitung und viele weitere organisatorische Hilfeleistungen an Unternehmen oder Einzelpersonen an. Wer sind die drei Köpfe hinter dem Projekt? Carmen Etzthaler, Sara Passler und Sandra Moszner sind alle drei im Familienbereich berufstätig, alle drei sind Mütter. Familie ist ein wichtiger Bereich bei Inpunkto³, aber nicht der einzige. Was Inpunkto³ ausmacht, wie die ersten Projekte gelaufen sind und was es mit dem neuen Projekt „Gescheiter(t)“ auf sich hat, erzählt das Team im Gespräch mit SALTO, dem sie sich zu dritt stellen.

  • Die drei Köpfe des Projekts von rechts nach links: Carmen Etzthaler, Sandra Moszner und Sara Passler. Foto: Inpunkto³
  • SALTO: Wie ist Inpunkto³ entstanden?

    Carmen Etzthaler: Wir drei kannten uns bereits aus dem Arbeitsfeld, uns ist aufgefallen, dass wir gut zusammenarbeiten und etwas Neues machen wollen. So haben wir uns dazu entschlossen, die Zeit, die neben Beruf und Familie noch übrigbleibt, in Projekte zu investieren, mit denen wir andere dazu befähigen können, sich weiterzuentwickeln. 

    Sara Passler: Dabei fokussieren wir uns vor allem auf die Gemeinschaftsförderung, das ist ein uns wichtiger Punkt. Beinhalten kann das viel, Familie, Nachbarschaften, Vereinsarbeit, Stadtviertelarbeit. 

    Sandra Moszner: Es sind Transformationsprozesse am Laufen, Menschen ändern sich, wollen sich ändern, stellen sich gewissen Herausforderungen und haben Fragen. Hier gibt es einen großen Bedarf, hier wollen wir uns einbringen.

    Sie unterstützen also allgemein Menschen bei ihren Ideen, helfen ihnen, Projekte zu realisieren – was haben Sie bislang für Projekte durchgeführt?

    Carmen Etzthaler: Im Moment machen wir das, was uns zufällt und was uns Spaß macht – und übereinstimmt mit dem, was wir wissen. So haben wir zum Beispiel bei einem EU-Projekt der Stadt Meran in Obermais mitgemacht, bei dem es um die Gestaltung eines „Garten für alle“ gegangen ist. Eine Baufirma hat den Garten geplant, wir waren für die Partizipation zuständig. Weiters haben wir vor kurzem die Mini-Wallfahrt der katholischen Jungschar geleitet, das war ein längeres Projekt. Wir haben das ganze Projekt für 1.400 Menschen organisiert und waren selbst mit dabei, von der Anmeldung, über Camping, Busse, Catering, bis zur Nacharbeitung mit Feedbacks. 

  • Die Mini-Wallfahrt nach Rom, gemeinsam mit der katholischen Jungschar Südtirols, war ein voller Erfolg. Foto: Inpunkto³
  • Sie arbeiten also zu dritt an diesen Projekten, wie funktioniert die Zusammenarbeit? 

    Sara Passler: Wir drei haben ganz unterschiedliche Stärken und decken so viele Bereiche gut ab - vom Strukturierten, Organisatorischen, bis hin zum Kreativen: Wir sind sehr unterschiedlich und ergänzen uns.

    „Es ist toll, wenn man mitten in der Projektarbeit steckt und merkt, dass sie erfolgreich ist - oder wenn mal etwas nicht gut geht und man dadurch zu neuen Erkenntnissen kommt.“ - Sandra Moszner

    Sandra Moszner: Wir sind ein gutes Team, wir kennen uns und verstehen unsere Stärken. Von daher wirken wir alle drei mit. Es kann natürlich vorkommen, dass bei gewissen Projekten einzelne Interessen verstärkt hervortreten, zeitliche Verfügbarkeiten spielen auch eine Rolle – wir machen das ja zurzeit nebenberuflich. 

    Wie wichtig ist eine Dienstleistung wie die Ihre in einer Zeit, in der Gleichberechtigung und Emanzipation immer stärker gefördert werden?

    Sandra Moszner: Diese Änderungen führen in den Organisationen und Firmen dazu, dass die eingefahrenen Wege und Prozesse hinterfragt werden, dass man nach neuen Möglichkeiten sucht. Hier steigen wir ein – wir schauen, was ist da, welche Ressourcen gibt es, welche Interessen und auf welchem Weg können sich diese noch besser erschließen, um die Prozesse nachhaltig zu gestalten.

    Was sind die Aspekte, die Ihnen wichtig sind bei einem Auftragsgeber?

    Carmen Etzthaler: Bedürfnis- und ressourcenorientierte Projekte sind uns sehr wichtig. Genau hinzuschauen, was gibt es schon, was kann man weiterentwickeln, wie kann man Prozesse nachhaltig gestalten.

    Sara Passler: Grundsätzlich geht es uns darum, das Wohl und die Gesundheit der Menschen in den Mittelpunkt zu stellen. Im Bereich der Firmen würde es also darum gehen, wie können Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer eingebunden werden, damit sie gesund bleiben?

    Sie sind ein zukunftsorientiertes Unternehmen, auf Nachhaltigkeit und Gleichberechtigung ausgerichtet. Wie wichtig ist es hierbei, dass Sie drei Frauen sind?

    Sara Passler: Diese Entscheidung wurde nicht bewusst getroffen und ist auch nicht ausschließend für die Zukunft. Es war aber kein Zufall, dass wir drei zusammengefunden haben. Wir hatten einen ähnlichen Weg: Familiengründung, Kinder, Teilzeitarbeit. Wir haben ähnliche Geschichten, die uns verbinden. Und wir haben die gleiche Motivation, etwas Neues zu gründen und uns dadurch auf die Probe zu stellen. Dieses Empowerment, das wir anderen anbieten, hat bei uns selbst begonnen. Mit Inpunkto³ geben wir uns gegenseitig die Chance, unsere Stärken zu spielen und gehen dann gemeinsam nach außen, um anderen ebenfalls diese Gelegenheit zu bieten.

    Was ist Ihr nächstes großes Projekt?

    Carmen Etzthaler: Ein Thema, das uns sehr wichtig ist, ist Fehlerfreundlichkeit. Fehler bieten einem die Möglichkeit, sich neues Wissen anzueignen. Dieses Denken ist aber in Südtirol noch nicht angekommen. Unser Projekt dazu nennen wir „Gescheiter(t)“!

    „Bei der Arbeit werden Fehler immer schnell unter den Teppich gekehrt und nicht als Lernchance genutzt – obwohl dass eigentlich der beste Moment wäre, um dazuzulernen“ – Sara Passler

    Was genau ist „Gescheiter(t)“?

    Sara Passler: Nach einem Fehler denkt man, man ist gescheitert, aber eigentlich wird man gescheiter, man lernt dazu. Viele wichtige Dinge in unserer Welt sind nur durch Fehler entstanden. Hier gibt es ein großes Potenzial, welches noch nicht ausgeschöpft ist, weil wir von Kindesbeinen an darauf geschult werden, Fehler zu vermeiden. Wir wollen Möglichkeiten anbieten, dieses Denken umzulernen. Dabei denken wir an Fortbildungsprogramme, entweder parallel zu einem Fortbildungszentrum oder direkt in den Betrieben. 

    Sandra Moszner: Ein anderer Bereich, auf den wir uns künftig mehr fokussieren, ist der Bereich „Audit-familieundberuf“. Das Land Südtirol bemüht sich darum, Betriebe zu unterstützen, welche die Vereinbarkeit von Familie und Beruf der Beteiligten fördern. Auch hierzu planen wir, Fortbildungsprogramme anzubieten, die Firmen zu begleiten und prozessorientiert zu arbeiten.

    Wie geht es mit Inpunkto³ weiter?

    Sara Passler: Im ersten Jahr haben wir den Ball noch flachgehalten und wollten mal schauen, ob wir ein Ziel erreichen, ein gewisses Budget toppen. Das haben wir relativ schnell geschafft. In den nächsten Jahren hoffen wir, dass unser Projekt stetig wächst. 

    „Wir wollen das Zusammenleben fördern, uns die Frage stellen, wie kann man es besser machen?“ – Carmen Etzthaler

    Sandra Moszner: In diesem ersten Jahr haben wir viele neue Menschen kennengelernt und ein großes Vertrauen erlebt. Momentan ist noch ein gewisser Spaßfaktor dabei. Vollzeitlich Inpunkto³ ist zum jetzigen Zeitpunkt nur schwer möglich – das heißt aber nicht, dass wir nicht mutig an die Sache rangehen, Schritt für Schritt.

    Ein Beitrag von Nathanael Peterlini.